typenschein

Unterwegs in Island mit Baumaterialfahrer Thörthur Thörthar. Er kommt aus Island und hört auf den Namen ÞÓRÐUR ÞÓRÐAR. Richtig ausgesprochen klingt es wie ‘Thörthur Thörthar’. Wenn man ihn nett fragt und er gut gelaunt ist, darf man aber auch ‘Doddi’ zu ihm sagen. Dass er fast immer gut gelaunt ist, macht alles sehr viel einfacher. Genau wie sein Wingliner.

portrait

Manche mögen’s warm.

THÖRTHUR THÖRTHAR
baumateriallieferant IN ISLAND

Schon von klein auf hat er davon geträumt, doch beruflich fährt Thörthur Thörthar erst seit wenigen Jahren einen LKW. Seinen Wingliner hat er überhaupt erst seit einigen Wochen. Und was der alles kann, hätte er sich damals nicht erträumen können.

Obwohl Thörthur bereits 57 Jahre alt ist, hat er jetzt allen Grund, sich wie ein kleines Kind zu freuen. Denn endlich ist er genau dort, wo er insgeheim seit seiner frühesten Tage sein wollte: “Schon als kleiner Bursche haben mir große LKWs sehr gefallen, sie haben mich vom ersten Moment an begeistert.” Doch bevor er wie heute jeden Tag in der Fahrerkabine seines Wingliners Platz nehmen konnte, machte er einen ziemlich langen Umweg. Bis vor ungefähr drei Jahren hat Thörthur nämlich noch als Polizeibeamter in Reykjavik das Gesetz gehütet.

Aber nach einigen Jahrzehnten in Uniform in Islands Hauptstadt hatte er genug. Er wollte etwas völlig anderes machen, ein richtiger Tapetenwechsel musste her. Welches Muster diese neue Tapete haben sollte, war ihm schnell klar: seine Leidenschaft aus Kindheitstagen. Also sattelte er um und wurde mit 54 zum LKW-Fahrer. Ein bisschen spät? Ja, vielleicht. Zu spät? Definitiv nicht. Denn alle, die jemals einer Leidenschaft gefolgt sind, wissen: besser spät als nie.

“Schon als kleiner Bursche haben mir große LKWs sehr gefallen, sie haben mich vom ersten Moment an begeistert.”

Dass Reykjavik nicht gerade für seine ausgeprägte Kriminalität bekannt ist, liegt vielleicht auch daran, dass Thörthur seinen letzten Beruf als Polizist ähnlich gewissenhaft ausgeübt hat, wie seinen aktuellen als LKW-Fahrer für einen Holzlieferanten. Sein typischer Arbeitstag beginnt um acht Uhr in der Früh und läuft im Großen und Ganzen folgendermaßen ab:

“Holz aufladen, zum Lieferort fahren, Holz abladen, zurück zur Zentrale. Dann wieder Holz aufladen, zum nächsten Lieferort fahren, wieder Holz abladen und wieder zurück zur Zentrale – so geht das hin und her bis ca. sechs Uhr abends.”

Es spricht für Thörthur, dass er viel zu bescheiden ist, um seinen Tag im Wingliner mehr auszuschmücken. Aber wenn er über seine Arbeit spricht, kann man mit jedem Wort hören, wie sehr sie ihm gefällt. Sein neuer Wingliner, mit dem er seit Anfang 2022 unterwegs ist, spielt dabei eine große Rolle – oder wie er es selbst mit einem Lachen sagt: “Den alten LKW vermisse ich nicht.”

Warum er seinen alten LKW ganz und gar nicht vermisst, kann man gelegentlich an seiner Kleidungswahl sehen, wenn er tonnenweise Holz durchs eisig kalte Island fährt. “Ich trage die meiste Zeit nur ein T-Shirt als Oberteil, ich brauche keinen Sweater oder Jacke mehr, weil ich meinen Wingliner nicht verlassen muss, um meine Arbeit zu erledigen. Hier drin hab ich’s immer schön warm”, sagt er verschmitzt, als würde er dem Wetter in Europas hohem Norden einen schon lange geplanten Streich spielen. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die Temperaturen oft weit unter dem Gefrierpunkt liegen und Thörthur so gut wie alles, was er mit seinem Wingliner macht, mit einer Fernbedienung steuern kann, ohne das Fahrzeug verlassen zu müssen.

Bei den Holzlieferungen den bitteren Minusgraden und dem Wind entgehen zu können, macht seinen Job aber nicht nur angenehmer, sondern auch viel schneller und vor allem sicherer. Er hat jederzeit die volle Kontrolle und bleibt dort, wo er gerne ist: im beheizten Inneren seines Wingliners. “Nur für einen Kaffee gehe ich noch raus”, scherzt er. Der Kaffee in Island muss also ziemlich gut sein. Oder einfach warm, das reicht wohl auch.

“Wenn ich nicht gerade ein Fotoshooting mache, trage ich die meiste Zeit nur ein T-Shirt als Oberteil, ich brauche keinen Sweater oder Jacke mehr, weil ich meinen Wingliner nicht verlassen muss, um meine Arbeit zu erledigen. Hier drin hab ich’s immer schön warm”.

getränke

Bierfahrer Heinz Inzinger

holz

Holzlieferant Dominik Vögele

fisch

Fischlieferant Thorvaldur Eiriksson

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